Besuch bei Bea

Ein Gastbeitrag von Opa Alexander

Bea Johnson in Frankfurt 

 

Auf dem Weg nach Südafrika über Mauritius legte die Umweltaktivistin einen Zwischenstopp am Main ein

 

Einen begeisterten Empfang bereitete das überwiegend weibliche Publikum in Frankfurt am 2. Mai 2017 der bekannten Vorkämpferin für eine nachhaltige Umwelt, Bea Johnson, die einen ausgedehnten Zwischenstopp in Frankfurt für einen Besuch im Haus am Dom nutzte.

 

Vor gut 200 Teilnehmern im prall gefüllten Vortragssaal deskatholischen Kultur- und Begegnungszentrums erzählte die mit dem Green Award ausgezeichnete Umwelt-Bloggerin zunächst von ihre Familie (Mann und zwei große Kinder) sowie ihrem äußerst gut aufgeräumten Heim samt erschreckend übersichtlicher Garage in Mill Valley, Kalifornien. Das Gesagte stellte Bea Johnson durch zahlreiche ihren Blogs entnommene Dias überzeugend unter Beweis.

 

Dann kam die in Frankreich 1974 geborene, seit 1992 in den USA lebende und ab 2008 das Prinzip „Zero Waste Home“ propagierende Rednerin in perfektem Englisch mit leicht französischen Akzent auf das Thema des Abends zu sprechen, nicht ohne das Auditorium mit einer Kostprobe ihrer verflossenen Deutschkenntnisse zu erheitern: „Ruhe, Ruhe die Runde“ und „Ich finde meine Brille nicht“, mehr sei leider nicht mehr übrig.

 

Nun also ging es darum, müllfrei zu leben / zero-waste, was auch das Motto der Veranstaltung war, die unter der Schirmherrschaft der Frankfurter Umweltdezernentin stand und von der FES gesponsert wurde.

 

Grundregel Nr. 1:

keinen unnötigen Müll produzieren. Deshalb ist das Haus der Johnsons frei von Plastikmüll, alles was nicht mehr gebraucht wird, muss kompostierbar sein. Lebensmittel werden grundsätzlich in gläsernen oder hölzernen Behältnissen aufbewahrt, das Frühstück der Kinder wird kunstfertig in ein Leinentuch eingeschlagen, das gleichzeitig auch als Tischtuch und Serviette genutzt werden kann.

 

Grundregel Nr. 2: 

verpackungsmüllfreies Einkaufen, wo immer es geht. Ansonsten gläserne oder kompostierbare Behältnisse mitbringen und vor Ort befüllen lassen. Immer mehr Groceries und sonstige Läden seien dazu in der Lage. Nur Butter gebe es nicht lose, man müsse wenigstens darauf achten, eine abbaubare Verpackung zu bekommen wie etwa Pergamentersatz.

Grundregel Nr. 3: 

Ernährung mit frischen Lebensmitteln und selbst kochen. Alle nötigen Gewürze sowie selbstgemachte Soßen und Marmeladen würden in gläsernen oder tönernen Gefäßen aufbewahrt. Die frischen Lebensmittel würden im Kühlschrank der besseren Übersicht wegen in gläsernen Gefäßen und ebensolchen Schüben aufbewahrt. So käme es, dass keine Lebensmittel unbeachtet blieben und deshalb auch nichts weggeworfen werden müsse.

 

Grundregel Nr. 4:

Körper-Pflegemittel wie Shampoo, Body-Lotion, Zahncreme (mittels Sodamischung) kann man selbst herstellen, ebenso viele Reinigungsmittel für den Haushalt, wofür Essig eine gute Basis darstelle, so die erfinderische Vortragende.

 

Grundregel Nr. 5:

Keine überflüssigen Gegenstände horten und nicht mehr Kleidung anschaffen als wirklich nötig. Die Kunst sei, wie man an ihrem Beispiel (auch per Dias) sehen könne, etwa mit 16 Kleidungsstücken auszukommen und durch phantasievolle Kombinationen mannigfaltige Outfits für nahezu alle Gelegenheiten zu kreieren – in ihrem Fall etwa 50 Variationen.

 

Es sei daher kein Wunder, meinte Bea Johnson, wenn sie zur Verblüffung ihrer Freundinnen sage, sie brauche als Reisevorbereitung kaum mehr 15 Minuten, um ihre gesamte Habe einzupacken. Mit diesem Fundus, den sie auch hier in Frankfurt komplett dabei habe, sei sie bestens für Reisen gerüstet, egal ob für ein paar Tage, einige Wochen oder gar Monate.

 

Nützlich sei auch, lebenslange Produkt-Garantien einzufordern, wie zum Beispiel bei ihrem Rucksack. Nach jedem Schaden, den sie reklamiert habe, sei ihr das gute Stück repariert wieder zurückgeschickt oder ersatzweise ein neuer Rucksack gestellt worden. Das sei doch immerhin ein Stück sorgenfreies Leben, so die verschmitzt lächelnde Bea Johnson.

 

Gut sei ebenfalls, möglichst alle Kleidungsstücke in Second Hand-Läden oder beispielsweise über private Kontakte, auch Kanäle wie EBay zu beschaffen. So sei sogar ihr einziger BH ein Second Hand-Stück, das freilich ebenso reinlich behandelt werde wie sie sich selbst.

 

Nach diesem augenzwinkernden Bekenntnis blieb am Ende des Vortrags noch ein wenig Zeit für die Beantwortung einiger Fragen aus dem Publikum, bevor der mit heftigem Applaus verabschiedete Stargast mit Rollkoffer und Backpack bestückt den Saal zügig in Richtung Flughafen verließ.